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Mit einem Motto des österreichischen Komponisten Ernst Krenek als Titel zeigte Günther Förg im Museum Abteiberg 21 großformatige, brandneue Bilder, die er eigens für diese Ausstellung und ihre räumliche Disposition geschaffen hatte. Im Ausstellungsraum wurde ein großformatiger Bilderfries auf einer Wand mit kleinen aquarellierten Radierungen konterkariert. In den Oberlichträumen des ersten Geschosses, die bis auf den Polke-Raum freigemacht wurden, entfaltete Günther Förg einen malerischen Diskurs. Die Mönchengladbacher Malerei-Ausstellung stand im Kontrast zu einer tourenden Fotografie-Ausstellung, die im November im Palazzo Velázquez in Madrid eröffnet wurde.

Der 1952 in Füssen geborene und seit vielen Jahren in Areuse bei Neuchâtel ansässige Maler, Fotograf und Bildhauer Günther Förg gehört in der Vielseitigkeit und Intensität seiner künstlerischen Arbeit zu den wichtigsten deutschen Künstlern der 1980er-Jahre-Generation nach Beuys, Baselitz, Richter und Polke. Auf erste monochrome Bilder und Tafeln folgten seit Ende der 1970er-Jahre als Reaktion auf die „Jungen Wilden“ Wandmalerei und Fotografie, die er zu Stimmungsräumen kombinierte. Erst 1984 setzte er mit den Bleibildern seine abstrakte Malerei fort, die mit den Gitterbildern (ab 1992) eine expressive Note erhielten. Die vermeintliche Expressivität ist jedoch eher im Sinne eines Stimmungsträgers zu sehen, der mit lyrischen und melancholischen, obsessiven und apathischen Werten arbeitet. Das Ausdrucksvolumen der Einzelarbeit ist dabei oft Teil von Serien, die ein differenziertes Bild von emotionalen Valeurs ergeben: Farbräume etwa mit großformatigen Architekturfotografien oder Fotozyklen, wie etwa der Wittgensteinvilla in Wien oder der Villa Malaparte in Capri.

Bei seiner Malerei ist es Förg wichtig, die Möglichkeiten von Farbe und Bildträger auszuloten, indem er neben Leinwand Blei und Kupfer verwendet und indem er die klassischen Farbpaletten der europäischenTraditionen auf subtile und ungewöhnliche Weise miteinander verbindet. Im Wunsch, seinen Visionen und Gefühlen den spezifischen Ausdruck zu geben, hat Günther Förg keine Probleme mit dem Vokabular der Moderne umzugehen. Viele Arbeiten könnten als Hommage an Barnett Newman, Blinky Palermo oder Willem De Kooning verstanden werden, aber auch an Munch, Baselitz, Asger Jorn und Giacometti. In Wahrheit hat sich Förg mit der teils sanften, teils rabiaten Art der Bildaneigung aus der Avantgarde-Idee ausgeklinkt. Seine Kunst, seien es Fotografien, Bilder, Zeichnungen, Bronzeskulpturen oder Keramiken, bedient sich emotionaler Reservoirs, die aus allen möglichen Quellen gespeist werden, nicht zuletzt von seinem Lebensambiente. So geht es zum einen um höchste Präsenz und Gegenwart des Gezeigten, zum anderen um den Ort des Erscheinens, die Galerie, die Kunsthalle oder das Museum. Günther Förgs Bilder und Skulpturen besetzen den Raum in klassischer Manier, als seien sie einem Museumsraum der 1950er-Jahre entnommen. In Wahrheit sind sie konzeptueller Natur, berücksichtigen die sie umgebende Architektur und die Situation des Ortes.

Begleitend zur Ausstellung erschien ein Album mit Farbabbildungen aller gezeigten Arbeiten und einem Text von Veit Loers zum Preis von DM 42,-. Eine Vorzugausgabe von zwanzig Exemplaren zum Preis von DM 950,- enthielt zusätzlich je ein handsigniertes Aquarell des Künstlers.