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Ein Kunstprojekt von Alicia Framis im Zelt auf der Plattenebene des Museums Abteiberg
Eine Veranstaltung der Sozial-Holding Mönchengladbach GmbH und des Städtischen Museums Abteiberg

Ein futuristisch blaues Zelt des holländischen Künstlers Dré Wapenaar war für eine Woche Schauplatz merkwürdiger Begegnungen. Unter dem Motto DEM PARADIES SO NAH fanden sich täglich wechselnde Gruppen älterer Menschen aus Mönchengladbacher Altenheimen ein, um in Workshops, Gesprächen und Veranstaltungen dem Thema EINSAMKEIT IN DER STADT die Chancen und Utopien von Paradiesen entgegenzusetzen, die wie das jenseitige Paradies für den Einsamen unsichtbar sind. Seniore:innen waren im Gespräch mit Kindergruppen, Künstler:innen, Designer:innen und Architekt:innen sowie jedem, der am Paradies mitwirken will.

Die junge spanische, 1967 geborene, in Amsterdam lebende Konzeptkünstlerin Alicia Framis hatte nach Gesprächen und Diskussionen in den Altenheimen unkonventionelle Lösungsvorschläge erarbeitet, die während des Projektes besprochen und erprobt wurden. Nach Alicia Framis ist Einsamkeit in vielen Fällen das Ergebnis von zwei zusammenhängenden Phänomenen: einerseits der Mangel von Fürsorglichkeit und Zuneigung, welcher heutzutage die gesellschaftliche Lebensart kennzeichnet, andererseits die städtische Entwicklung und Planung. Die Struktur der heutigen europäischen Großstadt bestimmt die Art, wie Menschen sich treffen.

Das Projekt von Alicia Framis war auf Kooperation angelegt. So hat die Künstlerin Sonja Alhäuser mit den älteren Menschen paradiesische Welten mit Schokolade, Trüffeln und Marzipan kreiert. Am Samstag, dem 4. September 1999, 16 Uhr, fand ein Symposium zum Thema „Unsichtbare Leute“ statt, an dem u.a. die Veranstalter, ein Hauptkommissar der Polizei und die Künstlerin Corinne Wasmuth teilnahmen.

Für die Dauer der Aktion konnte ein Kind eine Adoptivgroßmutter finden und eine alte Dame Adoptivenkel. Künstlervideos, Performances, alte Spielfilme, Musik und Preisausschreiben, sogar eine von Probst Erlemann gelesene Messe, sollten für Anregung, Entspannung und Andacht sorgen. Schließlich gab es noch Erfrischungen an einer Bar. Jeder, in dessen Familienname das Wort „Engel“ vorkommt, war dem Paradies schon so nahe, dass er ein Glas Prosecco gratis erhielt. Ein ausführliches Programm in Posterform konnte vom Museum angefordert werden.

Zum Projekt erschien die Zeitschrift „Wax and Jardin“ in englischer Sprache, die sich interdisziplinär mit dem Thema „Loneliness“ auseinandersetzte.

LONELINESS IN THE CITY mitsamt seinem kuriosen Zelt, das von der Mondriaan-Stichting der Niederlande gesponsert wurde, wanderte im Oktober ins holländische Dordrecht und im nächsten Jahr nach Barcelona, Helsinki und Bratislava.