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Die künstlerischen Eingriffe, die Ayse Erkmen an den Orten ihrer Ausstellungen vornimmt, zeugen von einem unbestechlichen analytischen Blick für die besonderen Eigenheiten vorgefundener Situationen, mit denen die Künstlerin konfrontiert wird. Bei aller Radikalität zeichnen sich die jeweiligen Interventionen zugleich aus durch sensiblen Respekt und feinsinnigen Humor im Umgang mit den gegebenen Bedingungen, auf die Ayse Erkmen sich einlässt.

Im großen Ausstellungsraum des Museums Abteiberg waren es die beiden markanten, fahrbaren Stellwände, die von Anfang an ihre Aufmerksamkeit erregten. Sie stehen im Mittelpunkt ihrer Installation BOUND TO (gebunden an), bei der gerade die wesentliche Eigenschaft der Mobilität dieser beiden Wände auf absurde Weise sichtbar gemacht und zugleich aufgehoben wird. Fest zusammen gebunden mit einigen hundert Metern Sicherheitsgurten ist jegliches Entrinnen undenkbar, und selbst das Licht dazwischen ist eingezwängt, gefangen in einem unaufhörlichen, rhythmisch pulsierenden Aufflackern und Verschwinden.

Ayse Erkmen zählt seit vielen Jahren zu den renommierten und viel beschäftigten Größen des Kulturbetriebes, obwohl sie in Sammlungen so gut wie gar nicht vertreten ist, da ihre Werke fast ausschließlich temporären Charakter haben. Von den zahlreichen Interventionen, die sie vornahm, zählen ihr spektakulärer Beitrag zur der Ausstellung Skulptur-Projekte in Münster 1997, ihre Aktion „Shipped Ships“ der Deutschen Bank in Frankfurt sowie ihre Installation „Kuckuck“ im Kunstmuseum St.Gallen zu den Bekanntesten.

Ayse Erkmen wurde 1949 in Istanbul geboren. 1977 Abschluss im Fach Skulptur der Staatlichen Kunstakademie Istanbul. 1993 Stipendium des DAAD, Berlin. 1998 Gastdozentur an der Gesamthochschule Kassel. 2000 Gastprofessur an der Städelschule Frankfurt am Main. Ayse Erkmen lebt in Berlin und Istanbul.