digitales Archivprojekt
initiiert von Susanne Rennert & Susanne Titz

Das Museum Abteiberg präsentiert eine neue Website: Die Ausstellungen und Kassettenkataloge des Städtischen Museums Mönchengladbach 1967–1978,
www.museum-moenchengladbach-1967-1978.de.

Es ist ein digitales Archivprojekt, das die Vorgeschichte des Museums Abteiberg und das berühmt gewordene Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm des damaligen Museumsdirektors Johannes Cladders (1924-2009) im alten Städtischen Museum an der Bismarckstraße dokumentiert und vergegenwärtigt. Am 29. Januar 2023 wird die Veröffentlichung dieser historischen Grundlagenarbeit in einer offiziellen Veranstaltung mit den Mitwirkenden und eingeladenen Gästen vorgestellt und gefeiert. 

Mit dem digitalen Archivprojekt werden die Ergebnisse der umfassenden Forschungsarbeit sichtbar, die seit 2016 von der Düsseldorfer Kunsthistorikerin Susanne Rennert für das Museum Abteiberg unternommen wird. Nach der Printpublikation Die Kassettenkataloge des Städtischen Museums Mönchengladbach 1967–1978“ im Jahr 2020 liefert die digitale Veröffentlichung nun einen nochmals tieferen Einblick in das Mönchengladbacher Museumsprogramm der Jahre 1967 bis 1978 – mit vielen bisher unbekannten Dokumenten und aufwändig recherchierten Erkenntnissen.

Das digitale Archiv ist ein Pilotkonzept, dessen Entwurf und Umsetzung durch das Förderprogramm Museum Digital des Landes Nordrhein-Westfalen ermöglicht wurde. Im Vorlauf stand das – von Susanne Titz, Susanne Rennert und Olivier Foulon kuratierte – Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt „VON DA AN. Objekte, Räume, Vergegenwärtigungen des Antimuseums 1967-1978“ im Jahr 2017/18, das durch den Landschaftsverband Rheinland, das Land Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW und die Kulturstiftung des Bundes gefördert wurde.

Die Veröffentlichung des digitalen Archivprojekts beginnt in einem Testlauf mit 32 Kapiteln und wird 2023 sukzessive erweitert. Die Publikation der insgesamt 86 Kapitel geschieht nicht in chronologischer Reihenfolge.

www.museum-moenchengladbach-1967-1978.de
Autorin: Susanne Rennert
Konzept: Susanne Rennert, Susanne Titz, Petra Hollenbach
Team Redaktion & Produktion: Susanne Rennert, Susanne Titz, Jonas Keck, Gian Marco Hölk, Henrike Robert
Fotografische Dokumentation der Kassettenkataloge: Tobias Hohn & Stanton Taylor
Creative Direction: Studio von Monkiewitsch, Köln
Technische Realisierung & Produktion: Tobias Sawitzki für Studio von Monkiewitsch

HINTERGRUND UND KONZEPTION DES PROJEKTS:

Das digitale Archiv realisiert die ursprünglich als reine Printpublikation geplante Veröffentlichung des historischen Forschungsprojekts Johannes Cladders, die Ausstellungen und Kassettenkataloge des Städtischen Museums Mönchengladbach, 1967 bis 1978. Damit kommt ein Prozess zum Abschluss, der 2016 eingeleitet wurde, als das Museum Abteiberg die Kunsthistorikerin Susanne Rennert mit der kunstwissenschaftlichen Aufarbeitung und Rekonstruktion der berühmt gewordenen Ausstellungs- und Publikationsgeschichte des alten Städtischen Museums an der Bismarckstraße beauftragte. Ausgehend von den Archivbeständen des Museums Abteiberg sichtete, ordnete, beschrieb und kontextualisierte Rennert die umfangreichen Materialien, ergänzte die Quellen durch Forschung in weiteren Archiven und führte Interviews mit zahlreichen Zeitzeug:nnen. Dadurch ergeben sich erstmals detaillierte Einblicke in die komplexen Produktionsprozesse rund um die 86 Ausstellungen und Aktionen, die der progressive Museumsdirektor Johannes Cladders (1924–2009) hier zwischen 1967 bis 1978 in enger Kooperation mit den zumeist jungen Künstlern und Künstlerinnen und eingebunden in höchst effiziente internationale Netzwerke realisierte. Erstmalig werden auch die weniger bekannten Ausstellungen thematisiert, die Cladders während dieser Jahre mit lokalen und regionalen Künstlergruppen realisierte, sowie seine kuratorischen Konzepte für Präsentationen der Sammlungsarbeit und der historischen Museumsbestände (u.a. koptische Stoffe, Keramik, Metallwaren).

Nochmals detailliert dargestellt werden zudem die 35 Kassettenkataloge der Ära Cladders, mit denen das traditionelle Format ‚Ausstellungskatalog‘ als ein Objekt und komplementäres Medium radikal neu definiert wurde. Neben den Ausstellungen begründeten sie den exzeptionellen Ruf des Museums Mönchengladbach als einer führenden Institution der Gegenwart. Vor dem Hintergrund der soziopolitischen Fragestellungen der damaligen Zeit – Demokratisierung, Enthierarchisierung, Bewusstseinserweiterung – stellte man sich im Museum Mönchengladbach der Herausforderung, eine neue Form von Museumsarbeit, neue Formate der Darstellung und der Vermittlung für die konzeptuellen, prozessualen, intermedialen und ephemeren Artikulationen der Gegenwartskunst zu erproben.

Das digitale Archiv zu den Ausstellungen und Kassettenkatalogen des Städtischen Museums Mönchengladbach 1967-1978 umfasst heterogenes Material: aktuelle und historische Texte, Fotos, Archivalien, Presseausschnitte, Audio- und Videodokumente etc. Dafür wurde eine gleichermaßen feste wie variable Struktur entwickelt, die Reportageformat und klassisches Archiv auf äußerst inspirierende Weise miteinander verbindet. Aus Ideen, die von Susanne Rennert, Susanne Titz und Petra Hollenbach im Vorfeld formuliert worden waren, konzipierte das Studio von Monkiewitsch, Köln eine völlig neuartige Konzeption für die Darstellung eines Archivs.

Die digitale Publikation des Museumsarchivs zielt auf die Teilhabe einer größeren und diverseren Öffentlichkeit, als dies im traditionellen Medium Buch möglich wäre. Zudem wird mit der digitalen Adaption die Idee verknüpft, ein Pilotprojekt zum Thema Archiv und seiner komplexen vernetzten Strukturen zu realisieren, das sich zukunfts- und anschlussfähig für andere digitale Formate erweisen kann. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, Cladders‘ 1968 formulierte Vision von der Institution Museum als einem lebendigen, aktiven, kreativen und demokratischen „Antimuseum in Permanenz“ zu realisieren.

DANK UND AUSBLICK

Das Museum Abteiberg und die Autorin danken allen Künstler:innen, ihren Familien ihren Rechteinhaberinnen sowie allen weiteren Protagonist:innen und Zeitgenossen, die halfen. Ein besonderer Dank gilt dem Nachlass Johannes Cladders. Für weitere Hinweise und Dokumente, die den Wissensstand des Archivvorhabens erweitern könnten, ist das Projektteam jederzeit dankbar.

KONTAKT / WEITERE INFORMATIONEN / INTERVIEWTERMINE PROJEKTTEAM

Henrike Robert
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit & Vermittlung
robert@museum-abteiberg.de
+49 2161 252636