Thomas Brinkmann ist der Beitrag des Museums Abteiberg zur Ensemblia 2017:
Der gebürtige Mönchengladbacher (*1959) gehört zu den international wichtigen Vertreter:innen der elektronischen Musik. Seine Arbeit steht für die Generation Techno, in der Schallplattenspieler, Mixer und Elektronik das abstrakt-minimalistische Verständnis der zeitgenössischen E-Musik in die Clubs überführten und von dort zurück in die Museen der zeitgenössischen Kunst. Brinkmann spielte in diesem Jahr anlässlich der Tillmans Ausstellung in der Londoner Tate Modern und im Hangar Bicocca (Mailand) im Rahmen der Kishiu Suga Ausstellung.
Ende der 1970er-Jahre begann er die Leerrillen von Schallplatten zu manuell programmierbaren Sequenzern umzufunktionieren (KLICK). Dazu ritzte er „Patterns“ mit einem Messer in die Endlosrillen alter Schallplatten und nahm nicht nur im wörtlichen Sinne vorweg was Jahre später unter der Genre Bezeichnung Clicks&Cuts bekannt wurde.
In den 1990er-Jahren studierte er zwischenzeitlich an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Jannis Kounellis, Oswald Wiener und Friedrich Wolfram Heubach, wurde dann 1997 bekannt mit den Studio 1 Variationen , die er mit modifizierten Schallplattenspielern bereits auf der documenta 10 aufführte. Ebenfalls 1997 gründete er das eigene Label Ernst um seine Arbeit zu publizieren. Wenig später kam das Label max.Ernst hinzu und das Projekt „Soul Center“, dass sich auf die Anfänge des Mönchengladbacher Clubs „Soul Center“ bezog. Daneben produzierte er Solo- und Gemeinschaftsaufnahmen auf zahlreichen wichtigen Labels wie Mute oder EMEGO, arbeitete live und im Studio mit Musikern und DJs weltweit.
Hinzu geladen hat er den australischen Multiinstrumentalisten und Komponisten Oren Ambarchi, (*1969) geboren und aufgewachsen in Brooklyn, New York, in einer Familie sephardischer Juden aus dem Irak. Er war zunächst Free-Jazz-Schlagzeuger, ging dann in die Noise-Szene, wurde von Morton Feldman und Alvin Lucier beeinflusst und publizierte nach einer ersten Einladung von John Zorn zum Radical Jewish Culture Festival (1993) im Jahr 1998 mit dem in einem Take aufgenommenen Stacte seine Solo-Karriere.
Brinkmann und Ambarchi arbeiteten erstmalig 2011/2012 am CCA in Kyushu/Japan zusammen (mit Mika Vainio) und produzierten u.a. The Mortimer Trap, eine gemeinsame Neubearbeitung von Morton Feldmans For Bunita Marcus.
Auftakt der Veranstaltung ist der Auftritt der kanadische Komponistin, Performerin und Künstlerin Crys Cole (*1976), die sich mit Sound-Installationen beschäftigt. Sie erschafft subtile und unfertige Sounds durch einfache Gesten. Es sind Klangtexturen die das Ohr neu stimmen und vorsichtig die Komplexität alltäglicher Klänge mal verschleiern und dann wieder enthüllen.
Abschließend folgt ein DJ-Set des Plattensammlers Frank Dommert, veranstaltender Kurator der reiheM in Köln, Label sonig und Mitbetreiber a-Musik.
Realisiert von der Ensemblia 2017. Im Rahmen der Ausstellung „Stretch“, gefördert durch die Stiftung für Kunst, Kultur und Soziales der Sparda Bank West und die Hans Fries-Stiftung.
Eintritt frei.