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Seit 1953 vergibt der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI den Kunstpreis „ars viva“. Er dient der Förderung junger zeitgenössischer Künstler:innen bis 35 Jahren und ist als wichtigster Kunstpreis Deutschlands verbunden mit einer Ausstellungsreihe und einem Katalog.

Thematische Schwerpunkte, die jährlich neu gesetzt werden, geben ihm seine besondere Aktualität. Die diesjährige Preisvergabe steht unter dem Thema „Inszenierung / Mise en scène“. In einem mehrstufigen Juryverfahren unter Beteiligung des Museums im Kulturspeicher sind vier Preisträger:innen ausgewählt worden: Keren Cytter, Manuel Graf, Simon Dybbroe Møller und Tris Vonna-Michell. Die Reflexion theatraler Themen und der Einsatz erzählender Ausdrucksund Inszenierungsformen ist allen Künstler:innen gemein. Sie arbeiten wie Cytter schwerpunktmäßig im Medium Film mit 3D-Animationen oder sie bauen wie Manuel Graf eigene Miniaturwelten auf.

Keren Cytter (*1977 in Tel Aviv, Israel, lebt in Amsterdam und Berlin) verwendet in ihren Kurz­filmen sowohl Elemente des Dokumentarischen als auch des Fiktionalen. Zugleich sind sie Kommentare zum Medium Film und seinen erzählerischen Konventio­nen. Sie verbindet die Struktur des klassischen Dramas im Theater mit Melodramatischem und Groteskem, mit Zitaten aus der Populär- und Trashkultur. Mehrschich­tige Erzählebenen überlagern die dargestellten zwi­schenmenschlichen Beziehungen, die Akteur:innen spielen ihre Rolle und kommentieren gleichzeitig die Arbeit am Film.

Manuel Graf (*1978 in Bühl, Deutschland, lebt in Düsseldorf) umgibt seine Videofilme und 3D-Animationen mit selbstgebauten Modellen und Lichtinstallationen, die Hightech und Selfmade ver­binden. Spielzeug, Kulissen, Bühnenmodelle, Gucklöcher und Spotlights dienen als Werkzeuge, um in seinen gestalteten Miniaturwelten, denen eine ganz eigene nos­talgische Aura zueigen ist, die grundsätzlichen Fragen nach Ursprung und Wahrhaftigkeit unserer (Kultur-)Geschichte immer wieder neu zu illustrieren.

Simon Dybbroe Møller (*1976 in Aarhus, Dänemark, lebt in Frankfurt a. M. und in New York) komponiert räumliche Szenarien mit vorgefundenen oder vorhande­nen Objekten, die der Zuschauer als scheinbar zufällig entstandene Situationen durchstreift. Häufig eingebet­tet in den Kontext der Moderne enthüllen die Gegen­stände dabei Zusammenhänge und kleine Geschichten, deren immanente Logik den Betrachter vom Vorhan­densein dieser inszenierten alltäglichen Vorkomm­nisse überzeugt.

Tris Vonna-Michell (*1982 in Southend on Sea, Großbritannien, lebt in London und Berlin) entwickelt seit 2003 verschiedene Geschichtsstränge, die zwischen Fakt und Fiktion changieren und als Performances und kulis­senhafte Installationen inszeniert werden. Er verknüpft dabei die Tradition der „oral history“ mit Objekten, Diaprojektionen, Texten und persönlichen Memorabilien, die als Requisiten für seine atemberaubend schnellen performativen Monologe dienen. Das Ephemere seiner Arbeitsweise und die Verwendung von Texten, sowohl realen als auch fiktiven narrativen Elementen führt hier zum „Kern einer Idee des Performativen“.

PROGRAMM
Live-Performances am 1. März und 24. Mai

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Hatje Cantz-Verlag erschienen, mit 176 Seiten, 79 Abbildungen, davon 63 in Farbe, sowie Texten von Doris Krystof, Catrin Lorch, Susanne Pfeffer, Mirjam Schaub und Oliver Tepel.