Erstmalig im Jahr 1975, anlässlich einer Ausstellung im Museum Ixelles in Brüssel, dann noch einmal am 18. Oktober 1988 an der ehemaligen Demarkationslinie zwischen Ost- und Westjerusalem hisste der Künstler Johannes Cladders eine weiße Fahne. Zwanzig Jahre nach dem 18. Oktober 1988, am 18. Oktober 2008 führen das Museum Abteiberg in Mönchengladbach, das Museum Ludwig, die Akademie Schloss Solitude in Stuttgart und einige Museen in Belgien, die sich Johannes Cladders verbunden fühlen, einen „Tag der Weißen Fahne“ ein. Er steht unter dem von Johannes Cladders gewählten Motto: „Vergiss den 18. Oktober nicht, den Tag der Weißen Fahne“.
Dieser Tag soll Menschen in der ganzen Welt animieren, an ihrem Haus oder Fenster für einen Tag eine weiße Fahne zu hissen.
Ein Tag wird zu einem besonderen Tag, so wie Robert Filliou, ganz im Sinne der Fluxus-Bewegung der 1960er- und 1970er-Jahre, den 17. Januar des Jahres 1963 als den 1.000.000. Geburtstag der Kunst, den Art’s Birthday, proklamierte, fügt Cladders einen neuen Gedenktag hinzu; einen Tag der weißen Fahne, der politisch, poetisch, ironisch oder nihilistisch verstanden werden kann.
Das Museum Abteiberg wird am 18. Oktober 2008 selbst eine weiße Fahne hissen.
Zur weißen Fahne schreibt Johannes Cladders:
„Sie besteht aus einem Stück Textil oder aus ähnlichem Material. Ihre Maße und Form sind objektiv beschreibbar. Daneben enthält sie außer der weißen Farbe keine weitere visuelle Information. Daher ist sie auch für jede Art individueller wie korporativer Interpretation offen: Von der Farbsymbolik bis hin zu den zahllosen Bedeutungen im Kontext von Politik, Krieg und Frieden, Religion, Philosophie, Wissenschaft, Moral, Kulturgeschichte und Kunst. Die weiße Fahne signalisiert Freiheit. Wer sie am 18. Oktober hisst, setzt ein Zeichen dafür.“
Das Museum Abteiberg lud jeden dazu ein, an dieser einmaligen Aktion teilzunehmen und mit einer weißen Fahne ein Zeichen zu setzen. Es bat den „privaten Tag der weißen Fahne“ fotografisch zu dokumentieren und die entstandenen Fotos per E-mail an das Museum Abteiberg zu schicken.
Johannes Cladders, geboren 1924 in Krefeld, ist ehemaliger Direktor des Museums Abteiberg in Mönchengladbach und erhielt 1984 zusammen mit Hans Hollein den deutschen Architekturpreis für den Neubau des Museums Abteiberg. Von 1989 bis 1992 war Johannes Cladders Juryvorsitzender der Akademie Schloss Solitude. Parallel zu seiner Tätigkeit als Museumsdirektor war Johannes Cladders unter dem Namen „C wie Caesar“ als Künstler tätig. Er lebt in Krefeld.