Royden Rabinowitch (geboren 1943 in Toronto – lebt in Dublin und Gent) hatte schon 1985 eine Einzelausstellung im Museum Abteiberg – seine erste in einem deutschen Museum.
Nach dem Ende der Sonderausstellung von Cesary Bodzanowsi eröffnete sich Mitte März eine völlig ungewohnte Sichtweise der Straßenebene vom Eingangsbereich bis zum Café – ganz ohne Stellwände zwischen den zahlreichen Rundpfeilern.
Von den frühen „Barrel Constructions“ – „Fass-Konstruktionen, die aus zerlegten Eichenfässern bestehen, deren Einzelteile Rabinowitch ohne jegliche Mittel der Befestigung in labiler Balance zu Skulpturen anordnet – bis zu der Werkgruppe der flachen Bodenobjekte „Manifolds“, die trotz ihrer Beschaffenheit aus gesandstrahltem Stahl mit wunderbarer Leichtigkeit die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden scheinen, reicht die Bandbreite der Exponate. Ein „Greased Cone“, ein Fettkegel, der aus einem statischen stählernen Kern mit einer verletzlichen, manuell strukturierten Oberfläche aus reinem Fett und schwarzem Pigment besteht, ergänzt das Ensemble. Eines der frühesten und poetischsten Werke des Künstlers überhaupt: „A Casual World of Beauty and Order“, das sich als zweite von insgesamt 5 Versionen dieses Themas auf die Bonzeplastik „Le Nez“ von Alberto Giacometti bezieht, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu drei „Painting Versions“ von Joseph Beuys.

Der Katalog, der 1985 zu der Ausstellung erschien, ist noch in einer Restauflage vorhanden und kann für nur 3 EUR im Museum erworben werden.
Die Präsentation ist bis Ende Mai zu sehen.

Präsentation aus dem Bestand II
ERWIN HEERICH – Ensemble von 13 Kartonplastiken 1980/81
ab Mitte März

Ebenfalls bis Ende Mai ist im Graphischen Kabinett eine Präsentation von 13 Kartonplastiken des Bildhauers und langjährigen Professors an der Kunstakademie Düsseldorf, Erwin Heerich, zu sehen (*1922 in Kassel – † 2004 in Meerbusch), der für Mönchengladbach nicht zuletzt den großen Brunnen auf dem Alten Markt entwarf.
Auch diese imponierende Werkgruppe der Kartonplastiken aus dem Sammlungsbestand des Museums legt Zeugnis ab von der Wertschätzung, die das Museum durch den Künstler erfahren durfte, denn das Ensemble war eine Schenkung Erwin Heerichs aus Anlass der Neueröffnung des Museums Abteiberg 1982.
Aus flachen Bögen von immer gleichem Karton mit gleichen Ausgangsmaßen (130 x 75 cm) entwickelt Heerich allein durch Schneiden und Falten plastische Formen, deren Ordnungssysteme bei aller Vielfalt der Möglichkeiten stets sichtbar bleiben. Nichts ist dem Zufall überlassen; selbst die Sockel, auf denen die Kartonplastiken stehen und die so angeordnet sind, dass die Plastiken von allen Seiten betrachtet werden können, wurden von Erwin Heerich gestaltet.

Wie auch das Werkkonvolut der Skulpturen von Royden Rabinowitch zeichnen sich die Plastiken von Erwin Heerich nach langjähriger Abwesenheit in der Sammlungspräsentation aus durch eine lebendige Präsenz von großer Intensität.