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In der Zeit vom 13. März bis zum 26. Juni 1994 zeigt das Museum Abteiberg eine Ausstellung mit Werken des englischen Künstlers Perry Roberts, der 1954 in Newcastle-upon-Tyne geboren wurde und in London lebt. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in Newcastle und Bristol und schließlich 1987–89 am Goldsmiths College in London. Seit 1978 hat er bereits an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen, aber dies ist seine erste Einzelausstellung in einem Museum.

Es waren vertraute und sparsame Elemente, aus denen Perry Roberts seine Bilder aufbaut: Leinwand auf Holzträgern und gelegentlich ein Gipsgrund (Gesso). Es waren dies die traditionellen, funktionellen Bestandteile, die prinzipiell jedem Leinwandbild als tragendes Gerüst zugrunde liegen. Auf eine Malerei im eigentlichen Sinne verzichtete Perry Robert. Die Farbskala umfasste die Naturfarben unbehandelter Leinwände, hin und wieder ergänzt durch die industriell eingefärbte schwarze Leinwand und eine weiß Grundierung. Verschiedene monochrome Tafeln sind zu ‚vielschichtigen‘, mehrteiligen Bildern zusammengesetzt. Vom klassischen Betrachtungsstandpunkt aus gesehen – aus sicherer Distanz frontal der Bildfläche zugewandt – dominiert die Ansicht der großflächigen Vorderseite. Bewegten sich die Betrachter:innen jedoch um das Bild herum, relativierte sich der erste Eindruck entschieden. Die Seitenansichten offenbarten, dass die Bilder aus verschiedenen Schichten hintereinander aufgebaut sind. Die wenigen sichtbaren Indizien reichten aus, um von der schmalen Teilansicht auf die Beschaffenheit der gesamten inneren Struktur schließen zu können. Wie ein Querschnitt durch geologische Schichten erlaubten die Seitenansichten Einblicke in die Geschichte des Entstehungsprozesses. Um sich zumindest in der Vorstellung ein vollständiges Bild machen zu können, mussten die Betrachter:innen alle verfügbaren Aspekte zusammentragen. Dabei bedurfte es eines visuellen Gedächtnisses, um die verschiedenen Eindrücke, die er nacheinander machte, zu vergleichen und zueinander in Beziehung zu setzen. Bei allen Ökonomie der Mittel ging es keineswegs ausschließlich um die puristische Reduziertheit einer monochromen Malerei, sondern vielmehr um eine Öffnung des Mediums über seine Grenzen hinaus. Die Werke von Perry Roberts hatten referentielle Bedeutung. Sie wiesen über sich hinaus auf reale Situationen und auf Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung äußerer Erscheinungsbilder und innerer Struktur.