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Spätestens, seit Jorge Pardo 1998 in Münster zur Skulpturenausstellung sein Pier, einen kioskartigen Pavillon am Aasee errichtete, hat er das Interesse der Öffentlichkeit erreicht. Schon im Herbst 1997 enstand sein orangefarbenes pilzförmiges Wächterhaus für den Skulpturenpark in Köln und sein „Boot“, ein zur ‚Skulptur‘ umgestaltetes großes Segelboot.
Im letzten Jahr überraschte er die Öffentlichkeit mit einer Ausstellung des Museum of Contemporary Art in Los Angeles, deren Thema sein neues Haus auf dem Mount Washington war. Nicht nur das Haus (eine ringförmige Abfolge von terassenförmig angelegten Räumen) als Kunstwerk war gefragt, sondern der Prozess des Determinierens von Architektur, Skulptur und Autorenschaft. In der Galerie Neugerriemschneider in Berlin beinhaltete in diesem Jahr der Boden aus farbigen Azulejos (Keramikplatten) die Ausstellung.
Pardo ist 1963 in Havanna geboren und kam als Kind mit seinen Eltern nach Los Angeles, wo er Kunst studierte. Er ist weder Architekt noch Designer, sondern eher Bildhauer und Maler, der die Ideen des „Schöner Wohnen“ diskursiv mit Kunst durchsetzt – Gestalten als Weltentwurf. Sieht man die Farben in Hellgrün, Orange, Pink und Braun, ist man versucht, an ein 1970er-Jahre-Revival zu denken. Doch sind diese leuchtenden Farben eher Reflex aus der Vorstellungswelt Lateinamerikas.
Die Ausstellung in Mönchengladbach ist im Zusammenhang mit der Euroga 2002 (einer umfassenden Kulturinitiative zwischen Maas und Rhein) und dem zukünftigen Skulpturengarten Abteiberg zu sehen gewesen. Pardo hatte sechs neue als Außenskulpturen gedachte Gebilde aus Bronze gezeigt. Es sind Abfalltonnen in Form von Steinbrocken oder angeschmolzenen Eisstücken bzw. Softeisformen: nützliche Skulpturen oder kunstvolle Behälter, wie immer man es sehen will. Pardo hatte sich für seine Ausstellung den Fontana-Raum und das angrenzende Grafische Kabinett herausgesucht, zwei für die Museumskonzeption Holleins charakteristische postmoderne Kabinette. Im kurvigen Fontana-Raum hat Pardo ein großes Wandbild gemalt. Außerdem ist eine Edition als Jahresgabe für den Museumsverein Mönchengladbach herauskommen. Nachdem gleichzeitig eine große Verlags-Biographie über ihn erschien, ist ein kleines, 16-seitiges Künstlerbuch zur Ausstellung für DM 25,- erhältlich.