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Simon Beer versteht sich auf Verführungskünste. Aus ironischer Distanz heraus jongliert er spielerisch mit Mechanismen, die Sehnsüchte und Begierde wecken und bewegt sich sicher auf heiklem Terrain zwischen Kult und Klischee, Pathos und Provokation. Für seine künstlerischen Eingriffe, die Fakten und Fiktion kombinieren, wählt er mit Vorliebe Themen, Motive und Rituale, die gleichsam unbestritten Allgemeingut sind und fest verankert sind in dem Gefüge der gesellschaftlichen Konventionen, das Simon Beer ein wenig ins Wanken bringt, ohne es zu zerstören.

Die Ausstellung im Museum Abteiberg widmete der Schweizer Simon Beer (*1964 in Zürich) dem grandiosen Alpenpanorama. Das Matterhorn – sozusagen der Stolz der Nation – verlieh der Ausstellung ihren Titel, denn seine Höhe beträgt exakt 4478 Meter Panorama – das ist überwältigende Aussicht, erhabene Landschaft und überhöhter Standort; das ist aber auch die lange Tradition eines der ersten Massenmedien, die aus kommerziellem Interesse auf Illusion und Sehnsucht setzen.

In dem lichtdurchfluteten, kreisrunden Kuppelraum des Museums Abteiberg inszenierte Simon Beer in ein geradezu klassisches Panorama. Das raumfüllende Wandgemälde, das immerhin 21 Meter lang ist und 3,5 Meter hoch, zeigt die Alpen aus der Sicht vom Gipfel der Dufourspitze, der höchsten Erhebung der Schweiz, auf der sich die Betrachter:innen zu befinden scheint.

Des Weiteren wurden drei skulpturale Objekte ausgestellt: kreisrunde, transportable und begehbare Zellen, von denen jede ein anderes Panoramafoto der drei weiteren Gipfel der Schweizer Alpen zeigt, die über 4000 Meter hoch sind (Matterhorn, Zinalrothorn, Gabelhorn). Diese Objekte waren in verschiedenen Räumen in die Sammlung des Museums integriert. Der Weg von Gipfel zu Gipfel führt durch die Geschichte der Kunst.

Die Ausstellung wurde von einem Faltblatt begleitet. Eine umfangreiche Publikation war für das Jahr 2000 geplant.

Gefördert wurde die Ausstellung von PRO HELVETIA, von der Stiftung Erna und Curt Burgauer und von Stutz Foto Color Technik.