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Die Ausstellung mit Werken von neun jungen Berliner Künstler:innen kann sozusagen als das Manifest einer neuen Malerei bezeichnet werden. Weder huldigen diese dem großen Format und der lautstarken Postpop-Peinture der 1990er-Jahre noch hören sie auf die Kuratorenmahnung nach politisch korrekter Kunst. Auch darf man die Bilder, Aquarelle und Zeichnungen nicht einer neoexpressionistischen Historienmalerei zuordnen. Am ehesten lässt sie sich als neusymbolistisch bezeichnen.
Die Mehrzahl der Künstler:innen stammt ursprünglich aus Süddeutschland. Sie setzen sich mit der Idee von narrativer Malerei auseinander, ohne dass sie sich dem Tafelbild verpflichtet fühlen. Es geht eher um den Begriff der Ikone im wörtlichen Sinne als um repräsentative Malerei. Da Bilder zunächst einmal innere Figurationen, Konfigurationen und Visualisierungen sind, genügen sie sich oft als Wandzeichnung, Skizze, Wandbehang, Foto oder gefundene Bilder. Erst wenn die inneren Bilder Gestalt und Konzept gefunden haben, können sie eine äußere Repräsentationsform finden. So tragen die „Bilder“ von PAINTING ON THE ROOF noch diesen nomadischen Charakter in sich, der ihre Stärke gegenüber vielen malwütigen Experimenten innerhalb ihrer Generation kennzeichnet.
Das Neue erscheint oft im Gewand des Alten. Deshalb besitzen die verhaltenen figurativen Arbeiten symbolistische, realistische und kalligrafische Anmutungen. Was aber im Vordergrund steht, ist die Suche nach Archetypen und der visionäre Blick auf das Unsichtbare, das die Malerei dieses Jahrhunderts seit Kandinsky schon immer interessierte. Painting on the Roof ist als ausgesetzter Zustand zwischen Erde und Himmel zu begreifen, wo sich Ideen und Bilder leichter bilden und auch wieder verflüchtigen, als wenn man mit beiden Beinen auf der Erde oder im Kunstbetrieb steht.
Das alle der neun Künstler:innen in Berlin leben, ist ein Faktor, der etwas über das geistige Klima der Stadt und die Offenheit seiner Ideen aussagt. Die beteiligten Künstler:innen stellen keine Gruppe dar, doch gab es bereits zuvor schon teilweise gemeinsame Projekte und geistigen Austausch.