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Die Fotografien von Elke Baulig geben künstliche Welten wieder, die ebenso fremd wie vertraut sind. In ihrer ersten Museumsausstellung zeigt Elke Baulig eine konzentrierte Auswahl aus einer 1995/96 begonnenen und noch lange nicht abgeschlossenen Werkgruppe von Fotografien, die in Museen entstanden. Insbesondere die Schauvitrinen in naturkundlichen und historischen Museen haben es ihr angetan. Exponate, ihre Auswahl und die Art der Präsentation, sagen viel aus – nicht nur über die Ausstellungsstücke selbst, sondern auch über diejenigen, die sie präsentieren. Von liebevoll arrangierten Details über konservierte Lebendigkeit ausgestopfter Tiere und nachgestellte Szenen bis zur kitschigen Inszenierung fantasievoller Lebensräume reicht die Bandbreite der Präsentationen – von anrührend, erheiternd über ungläubiges Staunen bis zur Befremdlichkeit reicht die Palette der gemischten Gefühle und Reaktionen auf Seiten der Betrachter:innen. Desillusionierende Vorrichtungen für Befestigungen, Schatten von Strahlern, grob strukturierte Kulissenmalerei etc. übersehen die Betrachter:in im Normalfall bereitwillig. In der Fotografie von Elke Baulig werden sie zu Bedeutungsträgern.
So irritierend die Fotos wirken mögen, sie könnten in ihrer Entstehung objektiver kaum sein. Sind die Motive einmal gewählt, entstehen die Aufnahmen in der gleichen räumlichen Situation und unter den gleichen Bedingungen, unter denen auch die anderen Museumsbesucher:innen die Exponate sehen. Eine nachträgliche Manipulation am Computer findet nicht statt, obwohl gerade das für Elke Baulig technisch ein Leichtes wäre. Das Bild von der Wirklichkeit, das sie uns präsentiert, ist ohnehin bereits subjektiv verfremdet. Die Sicht auf die ausgestellten Dinge wird vorgegeben durch andere, in den Fotografien ein zweites Mal gefiltert durch die individuelle Sicht der Künstlerin.
Elke Baulig, geboren 1968 in Hamburg, ist in Leverkusen aufgewachsen. 1988–1990 studierte sie Freie Grafik an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien bei Ernst Caramelle. 1990–1995 setzte sie das Studium fort an der Kunstakademie Düsseldorf bei Alfonso Hüppi. Ihre erste Ausstellung hatte sie 1996 in der Galerie Otto Schweins, Köln. Neben weiteren Ausstellungen hatte sie u.a. 2001 eine in der Villa Merkel in Esslingen. Elke Baulig lebt in Köln.