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Das Œuvre von Johannes Brus umfasst bildhauerische und fotografische Werke gleichermaßen. Was die so unterschiedlichen Werkgruppen eint, ist ihr prozesshafter Charakter, der von einer ausgeprägten Neigung zur Improvisation mit unkonventionellen Techniken zeugt. Aus beiden Bereichen zeigt das Museum Abteiberg eine konzentrierte Auswahl. Die malerischen Fotografien entstehen im experimentellen Umgang mit den vielfältigen Möglichkeiten von Projektion, Überblendung, Montage, fotochemischer Entwicklung, Umkehrungen von Positiven in Negative etc., die selbst einem so klassischen Thema wie dem „Stillleben“ den Reiz des Mysteriösen und Wandelbaren verleihen und den Aspekt des Zufalls würdigen. Eine 6-teilige Werkgruppe aus dem Bestand des Museums, „Geisterstillleben“ (1974–1975) eine Schenkung der Galerie Defet, Nürnberg, wird in diesem Zusammenhang erstmals ausgestellt.

Von hintergründigem Humor sind auch die anspielungsreichen plastischen Objekte der Brancusi-Paraphrasen eine Hommage an den großen Bildhauer. Die Skulpturen Brancusis inspirierten J. Brus zu absurden Interpretationen, die den Geist Brancusis aus dem Stillleben ableiten, beziehungsweise umgekehrt. Melonen und Gurken aus Gips, Flaschen und Gläser brechen die Aura der Vollkommenheit und transportieren den Geist Brancusis in die triviale und unvollkommene Welt der Alltagsgegenstände. Der Abstraktion vom Gegenstand zur vollendeten Form bei Brancusi steht bei Johannes Brus der umgekehrte Prozess der sehr persönlichen Herleitung des ganz und gar nicht idealisierten Gegenständlichen aus der perfekten Form gegenüber.

Johannes Brus, 1942 in Gelsenkirchen geboren, lebt in Essen. 1964–1971 studierte er an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 1976 Arbeitsstipendium des Kulturkreises im BDI. 1979 Aufenthalt in der Villa Romana, Florenz. 1981 Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V., Bonn. Seit 1986 ist Johannes Brus Professor an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig. Seit Beginn der 1970er-Jahre zahlreiche Ausstellungen. 1998 war Johannes Brus an der Ausstellung am „Reich der Phantome – Fotografie des Unsichtbaren“ im Museum Abteiberg beteiligt.