Im Rahmen der Ausstellung SIGMAR POLKE Annäherungen an Venedig – Filme und Trabanten der Biennale 1986 hält Ulrike Stottrop einen Vortrag über Sigmar Polke, in dem es nicht um kunstgeschichtliche Hintergründe geht, sondern vielmehr um Polkes Begegnung mit der Geologie und Mineralogie, die er 1986 mit einem Besuch bei der Geologin Ulrike Stottrop am damaligen Ruhrland-Museum in Essen unternahm.
Ergänzend zu seinen eigenen Werken zeigte Polke 1986 auf der Biennale und in seiner anschließender Ausstellung im Museum Abteiberg einen riesigen Bergkristall und einen über 500 Kilogramm schweren Meteoriten, Mineralisches und Kosmisches wurde präsentiert und trat in einen inhaltlichen Dialog zum berühmten Biennalezyklus der sechs Kunststoffsiegelbilder. Das Experiment, die chemische Reaktion der mineralischen Pigmente und ihr Zerfall sind in den Bildern zu sehen, wodurch sich ein neuer, fast außerirdischer Kosmos den Betrachter:innen öffnet. Bedenkt man, dass der Meteorit über 4,5 Milliarden Jahre alt ist ( die Erde ist nach jüngsten Untersuchungen nur 4,4 Milliarden Jahre alt) und somit schon existierte, als es unsere Erde noch gar nicht gab, wird der Faktor Zeit so relativ, dass es fast müßig wird, über Bildzerfall und konservatorische Techniken nachzudenken, sowie über uns selbst und die menschlichen Generationen.
Meteorit und Bergkristall sind zwei Fundstücke, die die heutige Ausstellung im Museum Abteiberg erneut ergänzen, um einen neuen Blick auf Polkes Kunst zu werfen.In Vorbereitung seiner Ausstellung für den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig 1986 fuhr Polke nach Essen, die Geologin Ulrike Stottrop führte ihn durch die naturwissenschaftliche Sammlung und stand Polke mit all ihrem Wissen über Geologie und Mineralogie zur Seite.
Von den intensiven Gesprächen mit Polke, seinen Fragen und Erörterungen handelt ihr Vortrag am 31. Mai 2015, der mit weiteren mineralischen Objekten mitten in der Ausstellung stattfinden wird.
Ulrike Stottrop ist bis heute Leiterin der naturwissenschaftlichen Sammlung an der Stiftung Ruhr Museum.