Der dänische, 1967 in Esbjerg geborene Künstler, studierte Kunst an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Kopenhagen und an der Städelschule in Frankfurt am Main. Olesen ist ein Konzeptkünstler besonderer Art. Die Thematik seiner Arbeiten beinhaltet soziale Gerechtigkeit, ökonomische Missverhältnisse, Migration, soziale Minderheiten und die Stellung von Homosexuellen in der Gesellschaft. Das Dokumentarische ist jedoch nur die eine Seite, die andere ist der Ort der Repräsentation, den Olesen zuweilen subtil verändert, indem er ihn oder seine Details als Symbole gesellschaftlicher Repression begreift. Die vier Titel der Mönchengladbacher Ausstellung beziehen sich auf Personen und Orte von Unrechtshandlungen. Der Name eines Präsidenten, der 51 schwule Männer verhaften lässt, der Name eines Homosexuellen-Mörders, der Ort eines Verbrechens gegen Homosexuelle und der Name einer Stadt, in der eine Demonstration von Schwulen und Lesben von rechten Schlägertrupps terrorisiert wurde.
Henrik Olesen hat für den Mönchengladbacher Museumsraum eine vielfältige Dialektik der Bildsprache und ihrer Sequenzen entwickelt, in denen er der Homophobie, also der Aggression gegen Homosexuelle nachgeht, dies nicht nach den Modellen wissenschaftlich-didaktischer Lehrtafeln, sondern nach einer eigenen visuellen Logik, die Multiplikation, Reihung, Vereinzelung und Selektion selbst als gesellschaftliche Kriterien begreift.