PROGRAMM
Dienstag, 6. Juni
MACHT DER DATEN
Der Cyber Management Campus Mönchengladbach zu Gast im Museum Abteiberg
18 Uhr Rundgang durch die Ausstellung mit Julia Scher
19 Uhr Vorstellung und Publikumsdiskussion im Vortragssaal
Samstag, 17. Juni, 19 Uhr
BLENDING Q IM MUSEUM ABTEIBERG
mit Konrad Bohley, Almut Elhardt, Florian Egermann, Stephan Ganoff, Felipe González, Theresa Samimizad, Evamaria Schaller, Julia Scher, Reut Shemesh, Niklas Strang und Janina Warnk
im Rahmen der Ensemblia 2023
Sonntag, 20. August, 15 Uhr
JULIA SCHER: R.S.I.
Buchpräsentation zur Finissage von Julia Scher. Hochsicherheitsgesellschaft mit Julia Scher, Nadia Ismail, Matthias Kliefoth u.a.
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
20. Juli, 19 Uhr
JULIA SCHER. Hochsicherheitsgesellschaft
Kuratorenführung mit Gian Marco Hölk am DRITTEN DONNERSTAG
6. August, 11.30 und 16.30 Uhr (Kurzführungen am ERSTEN SONNTAG)
JULIA SCHER. Hochsicherheitsgesellschaft
mit Tamara Herbers
20. August, 11.30 und 14 Uhr
JULIA SCHER. Hochsicherheitsgesellschaft
mit Tamara Herbers
Anmeldung: 11.30 Uhr / 14 Uhr
PRIVATE FÜHRUNG
JULIA SCHER. Hochsicherheitsgesellschaft
Dauer: 90 Minuten
Gebühr: 70 EUR, zzgl. Museumseintritt
Vereinbarung individueller Termine: robert@museum-abteiberg.de
Bereits Ende der 1980er Jahre – also noch vor Formaten wie Big Brother oder Filmen wie The Truman Show – begann die US-amerikanische Künstlerin Julia Scher, sich mit privater und öffentlicher Überwachung zu beschäftigen. Geradezu prophetisch antizipierte sie damit die Entwicklung hin zu unserer heutigen Gesellschaft, in der die permanente Erfassung persönlicher Daten Normalität geworden ist. Einen wichtigen Ausgangspunkt für ihre Arbeit bilden die Überlegungen des US-amerikanischen Soziologen Gary T. Marx (*1938), auf den auch der Begriff „Hochsicherheitsgesellschaft“ (engl. Maximum Security Society) zurückgeht. Schers multimediale Praxis, die durch die kalifornische Kunstszene der 1970er und 80er Jahre geprägt und in den 90er Jahren zu einer zentralen Position der neuen medien- und kulturkritischen Kunstdiskurse wurde, umfasst Kamera- und Rauminstallationen, Internetprojekte, Videos und Filme, skulpturale Arbeiten, Assemblagen, Fotografien und Multiples.
Unter der Pseudo-Marke Security by Julia schafft Scher seit den späten 1980er Jahren Environments vermeintlicher Sicherheit, befragt anhand von Installationen aus Überwachungskameras und -monitoren Kontrollprozesse privater und öffentlicher Orte und führt in einer Strategie, die heute als immersiv – d.h. das Publikum einbeziehend – bezeichnet wird, die Raum- und Realitätswahrnehmung dieses Publikums ad absurdum.
In einer essayistischen Überblicksschau zeigt das Museum Abteiberg das umfangreiche Werk von Julia Scher. Neben raumgreifenden Installationen wie den Surveillance Beds oder Wonderland sowie Leihgaben, u. a. aus der Sammlung von Gaby und Wilhelm Schürmann, versammelt die Ausstellung im Museum Abteiberg auch bislang nie gezeigte Arbeiten aus dem Frühwerk der Künstlerin. Die ausgewählten Werke schlagen einen Bogen über alle Schaffensphasen und nehmen immer wieder auch Bezug auf die Sicherheitsstrukturen der Institution Museum. Ausgehend von Letzterem entsteht eine neue ortsspezifische Version ihrer Kamera- und Monitorinstallation Predictive Engineering (1993-heute), die Julia Scher erstmalig 1993 für das San Francisco Museum of Modern Art entwickelte.
Julia Scher. Hochsicherheitsgesellschaft wird realisiert in Kooperation mit der Kunsthalle Zürich (Julia Scher. Maximum Security Society, 08.10.2022 – 15.01.2023). Das Museum Abteiberg zeigt eine größere retrospektive Konstellation ihrer Werke.
ZUR KÜNSTLERIN
Julia Scher wurde 1954 in Hollywood, Kalifornien, geboren. Sie studierte zunächst Malerei, Skulptur und Grafik an der UCLA in Los Angeles und anschließend Studio Arts an der University of Minnesota in Minneapolis. Im Zuge zahlreicher Gastdozenturen und Vorträgen, die sie in oft interdisziplinären Kontexten hielt, gründete sie 1995 am Massachusetts College of Art die erste Klasse für „Surveillance Studies“ in den USA. Von 1997 bis 2001 lehrte sie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge und von 2006 bis 2021 folgte eine Professur an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seit Beginn der 1980er Jahre ist ihr Werk in vielen institutionellen Einzelausstellungen gezeigt worden (Julia Scher: Public Travel Area (P.T.A.), MoMA PS1, New York, 1988; Don’t Worry, Kölnischer Kunstverein, 1994; Predictive Engineering², San Francisco Museum of Modern Art, 1998). Schers Arbeiten waren in wichtigen internationalen Ausstellungen wie der Whitney Biennial (1989), Informationsdienst (Künstlerhaus Stuttgart, 1992), The Speaker Project (Institute of Contemporary Art, London, 1992) und der 45. Biennale di Venezia (1993) präsent und befinden sich heute in bedeutenden Sammlungen zeitgenössischer Kunst wie dem Museum of Modern Art, New York, oder dem Museum Ludwig, Köln. Seit 2006 lebt sie in Köln.
ZUR PUBLIKATION
Im Juli 2023 erscheint eine umfangreiche Publikation zum Werk von Julia Scher, initiiert durch die Kunsthalle Gießen und den DISTANZ Verlag, realisiert in Zusammenarbeit mit dem Museum Abteiberg, dem MAMCO Geneva und der Kunsthalle Zürich. Bearbeitet von Nadia Ismail und Matthias Kliefoth, mit einer umfangreichen fotografischen Dokumentation und neuen Texten von Katrin Kämpf und Lilian Haberer, Paul Bernard, Gesine Borcherdt, Magnus Schäfer, Mark von Schlegell und Gloria Sutton. Dt./engl., 256 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-95476-488-4, 48 EUR.
BEGLEITHEFT ZUR AUSSTELLUNG
MEDIEN
Die Ausstellung im Museum Abteiberg wird kuratiert von Susanne Titz und Gian Marco Hölk.
Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, die Hans Fries-Stiftung und den Museumsverein Abteiberg.
* Am DRITTEN DONNERSTAG im Monat ist das Museum bis 22 Uhr geöffnet.
Abb.: Julia Scher in ihrer Installation Information America, 1995, Museum of Modern Art, New York, Foto: Hollis Johnson