Der junge argentinische Künstler zeigt vier Videos in drei verschiedenen Räumen des Museums
– 15.000.000 Parachutes (2001, 25:00 min.)
– The Persecution of the white Car (2001, 25:00 min.)
– One Year later (2001, 11:00 min.)
– Parallel 46 (1998, 56:00 min.)
Sebastian Diaz Morales steht zum einen in der Tradition des erzählerischen lateinamerikanischen Avantgarde-Kinos, das genuine epische Elemente mit sozialer Problematik verbindet. Zudem sind Landschaft und Bevölkerung seiner Heimat Patagonien sowie seines Studienortes Buenos Aires in die poetische Erzählstruktur der Videos eingeflossen. Darüber hinaus aber entwickelt der Künstler eine eigene konzeptuelle Sprache, die seinen Filmen erst ihr Charakteristikum verleiht. Einmal verändert er strukturell seine Erzähltechnik, indem z.B. die Stimme des Kommentators durch einen Dialog aus dem Off (The Persecution of the White Car) ersetzt wird. Erinnerung und Dokumentation ergeben ein filmisches Geflecht, in dem die unsichtbare Person des Autors erkennbar wird.
Dann wieder setzt er einen Videofilm über Johannesburg aus Dias zusammen, die mit einer Spielzeugkamera aufgenommen und als Bänder aneinander gereiht sind (One year later). Es geht dabei darum, wieweit die Dinge, die man sieht, bewusstseinsmäßig vor einem oder hinter einem liegen, um die immer wieder sich nähernde und sich entfernende Relation von Bild und Beschreibung zu thematisieren. Sanfte Ironie und eine fiktive Geschichte über Spielzeugfallschirme kennzeichnen auch seine Dokumentation über die 15-Millionen-Stadt Djakarta in Indonesien, in der sechzig Prozent arbeitslos sind (15.000.000 Parachutes).
Sebastian Diaz Morales wurde 1975 in Comodoro Rivadavia geboren und ist in der Westernatmosphäre dieser padagonischen Erdölstadt audfgewachsen. Er studierte an der Universidad del Cine de Antin in Buenos Aires von 1993 bis 1999 und an der Rijksakademie Van Beeldende Kunsten in Amsterdam von 2000 bis 2001. Stipendien führten ihn nach Johannesburg und Djakarta, wo die gezeigten Filme entstanden sind. Neben früheren Auszeichnungen in Argentinien erhielt er 2000 den „Price to the best experimental Feature Movie“; auf dem Independent Film and Video Festival in New York, im letzten Jahr den Van Bommel van Dam Museumsprijs Venlo NL. Sebastian Diaz Morales lebt derzeit in Amsterdam und tritt im Februar ein Stipendium in Mexiko-Stadt an.
PROGRAMM
12. Januar 2002, 15 Uhr
AUSSTELLUNGSGESPRÄCH mit Sebastian Diaz Morales und Veit Loers