Der in Berlin lebende Künstler Michael Stevenson (*1964) präsentiert eine Ausstellung, die die Entstehungszeit des Museums Abteiberg nochmals in Erinnerung ruft. Es gilt, die Frühzeit der Postmoderne zu betrachten, in der dieses Museum entworfen wurde. Stevensons Projekt gleicht einer Zeitmaschine. Das Museum wird gleichermaßen in die Zukunft und in die Vergangenheit versetzt. Vergänglichkeit, Fragment und Ruine, drei zentrale Begriffe der Postmoderne, werden in Stevensons monumentaler Raumarbeit zum besonderen Moment der Wahrnehmung.
Als zentrales Projekt seiner Ausstellung wird Stevenson unter dem Titel ART OF THE EIGHTIES AND THE SEVENTIES eine Rauminstallation im großen Wechselausstellungssaal realisieren, die eine architektonische Überraschung im Innern des Museums Abteiberg sein wird. Im Maßstab 1:1 wird die oberste Etage des Museumsturms nachgebildet. Sie wird als ein begehbarer Ort inszeniert, dessen Form dem Originalturm entspricht, jedoch im Zustand eines archäologischen Platzes, einer Ruine erscheint. Reisfelder und Schutt überlagern das Gebäude, von dessen Architektur nur mehr rohe Mauerreste geblieben sind.
Umfangreiche Forschungsarbeiten erscheinen in den Werken Michael Stevensons und sie decken vielfach verborgene Zusammenhänge der Kunstwelt auf. So handelt eine zweite Rauminstallation im Museum Abteiberg, ‚The Smiles are not Smiles‘ (im Frühjahr 2005 erstmalig präsentiert in der Vilma Gold Gallery London), ebenfalls von den 1970er-Jahren und fügt sich als ein reliktträchtiger Raum in die Sammlungspräsentation des Museums ein. Stevenson baut die Situation der Galerienausstellung ‚Gold Bricks‘ in Teheran nach, die 1978 während des Ausbruchs der Revolution kurzfristig zu sehen war – eine skulpturale Arbeit des armenischen Künstlers Zadik Zadikian, die durch Plünderung spurlos verschwand. Diese Ausstellung war erste und einzige Schau einer Galerie, die der später in New York erfolgreichen Galerist Toni Shafrazi zuvor 1978 in Teheran eröffnete.