Im Rahmen der groß angelegten Initiative „25/25/25“ bringt die Kunststiftung NRW aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens 25 internationale Künstler:innen mit 25 städtischen Museen des Landes zusammen, um die Öffentlichkeit neu für die einzigartige kulturelle Bedeutung der Museen in Nordrhein-Westfalen zu sensibilisieren. Die Künstler:innen wurden von einer renommierten Expert:innengruppe ausgewählt und darum gebeten, aus der Begegnung mit der jeweiligen Sammlung ein neues Kunstwerk zu entwickeln, welches das Profil des Museums reflektiert. Dieses „Porträt“ einer jeden Institution geht in den Besitz des jeweiligen Museums über. Zusätzlich wird es für zwanzig Tage auf großen Plakatwänden in der Stadt zu sehen sein, um so den Blick der Bürger:innen auf das Museum ihrer Stadt zu lenken. Zu den ausgewählten Museen gehört auch das Museum Abteiberg in Mönchengladbach.

Hier hat die Künstlerin Natascha Sadr Haghighian ein Werk in Form eines Posters entwickelt: Ein sechsteiliges Außenwerbungsplakat mit einer historischen Stadtansicht von Mönchengladbach aus der Zeit deswirtschaftlichen Booms der Textilindustrie. Die Schornsteine rauchen, die 1852 eröffnete Eisenbahn zwischen Mönchengladbach und Rheydt dampft durchs Bild. Doch die Bildteile sind durcheinander geraten und nicht an ihrem Platz. Es sieht aus, als hätte der Plakatierer die Teile vertauscht. Aber der Schriftzugergibt einen grammatikalisch richtigen Satz: NICHTS IST WO ES MAL WAR.
Das Plakat von Sadr Haghighian war 23. Januar bis 12. Februar 2015 im Außenraum in Mönchengladbach zu sehen. Gleichzeitig war es auch im Park des Museums Abteiberg auf einer Stellwand installiert, auf die man vom Fenster des Untergeschosses aus blickte. Im Ausstellungsraum des Museums lagen die sechs Teile des Plakats in einer Auflage von 100 Exemplaren zusammengefaltet wie Kleidung auf Stapeln. Die ausliegenden Poster konnten, so weit der Vorrat reichte, von den Besucher:innen mitgenommen werden.

NICHTS IST WO ES MAL WAR. Aber wohin, so möchte man fragen, sind die Energien, Ressourcen und Perspektiven gewandert? Wie verändern umformende Bewegungen wie Industrialisierung und Globalisierung die jeweils lokale Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur? Was bleibt vom beschleunigten und mechanisierten Industriezeitalter übrig in der digitalen Informationscloud? Wer das Morgen bauen will, muss das Gestern kennen.

PROGRAMM

25. Januar 2015, 15 Uhr
GESPRÄCH über die Sammlungen der Stadt mit Dr. Barbara Könches, Idee und Leitung 25/25/25, Stephanie Seidel, Kuratorin 25/25/25, Susanne Titz, Direktorin, Museum Abteiberg, Dr. Christian Wolfsberger, Leiter Stadtarchiv Mönchengladbach
AUSSTELLUNGSGESPRÄCH mit Natascha Sadr Haghighian und Dr. Inke Arns, Künstlerische Leiterin Hartware MedienKunstVerein Dortmund