AUFBRUCH INS MODERNE MÖNCHENGLADBACH
Über den Willen zur Modernität während der Inflationszeit
– am Beispiel der Kaesbach-Stiftung
Vortrag von Hans Schürings
Donnerstag, 15. Februar, 19 Uhr
Am 7. Januar 2024 endete die Ausstellung 100 JAHRE STIFTUNG WALTER KAESBACH. EXPRESSIONISMUS AM MUSEUM ABTEIBERG. Über 100 Jahre ist es nunmehr her, dass der in M.Gladbach geborene Kunsthistoriker Dr. Walter Kaesbach, seiner Heimatstadt eine frühe Sammlung expressionistischer Kunst übergab – und zwar nicht der Politik und Verwaltung der damals jungen Großstadt M.Gladbach und auch nicht dem lange existierenden Museumsverein, sondern einem neu gegründeten Kunstverein. Warum dies in dieser gesellschaftlichen Umbruchsituation und höchst problematischen Zeit geschah, ist auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar. Viele Fragen sind noch offen.
Was bisher nicht beleuchtet wurde, ist das kulturelle Umfeld, das heißt die Voraussetzungen, die Bezüge und Beziehungen sowie handelnden Personen im damaligen M.Gladbach, das erst 1921 zur Großstadt (Groß-Gladbach) aufgestiegen war. Fest steht, dass die Übergabe der expressionistischen Sammlung nicht ohne ein Klima geschah, das Kaesbach in gutem Glauben ließ, seine Gemälde-Sammlung in gute Hände zu geben. Letztlich ging es Kaesbach um die Schaffung einer umfangreichen Gemäldegalerie in M.Gladbach und einen Zugang für die breite Bevölkerung, also um die Demokratisierung der Kunst.
Der Vortrag von Hans Schürings versucht zu klären, wie und warum die expressionistische Bildersammlung von Walter Kaesbach im Jahr 1922 nach Mönchengladbach kam. Entscheidend beteiligt an dieser Entwicklung waren die Gründungen der „Gilde werktätiger Künstler“ 1919 und der „Arbeitsgemeinschaft der Kunstfreunde im M.Gladbacher Industriebezirk“ im Jahr 1921. Ohne engagierte Personen wäre dieser kulturelle Aufbruch jedoch nicht möglich gewesen. Da sind die M.Gladbacher Heinrich Sturm, Paul Zimmer, Ernst Aschaffenburg u. a. sowie die Unterstützungen und Einflüsse von außen durch den Architekten Otto Bartning und Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus.
Hans Schürings ist Mitbegründer der Geschichtswerkstatt Mönchengladbach (GWMG) und langjähriges Mitglied des Museumsvereins.
Es gilt der Museumseintritt. Eintritt frei für Mitglieder des Museumsvereins Abteiberg, MG_Artfriends uns alle bis einschließlich 18 Jahre. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Im Anschluss ist ein Umtrunk im Museumscafé geplant.
Abb.: Heinrich Nauen, Tulpen, 1911, Museum Abteiberg, Mönchengladbach, Foto: Achim Kukulies