Antje Majewski und Paweł Freisler
mit Agnieszka Polska, Jimmie Durham und Piotr Życieński
in Zusammenarbeit mit Fundacja Transformacja (Łódź), Eckart Brandt (Boomgarden-Projekt)
sowie in Mönchengladbach: Transition Town Initiative BergGartenOase, Margarethengarten, JUKOMM im STEP, Stiftisches Humanistisches Gymnasium, VHS, Grünflächenamt, NABU NRW, Baumschule Morjan


Begrüßung und Einführung
Dr. Gert Fischer (Kulturdezernent der Stadt Mönchengladbach)
Prof. Dr. Michael Loschelder (Vorstand der Hans Fries-Stiftung)
Susanne Titz (Direktorin Museum Abteiberg)
anschließend Führung durch die Ausstellung mit Antje Majewski.

12. Juli – 25. Oktober 2015

Diese von Antje Majewski und Paweł Freisler initiierte Ausstellung ist ein gleichermaßen künstlerisches und wissenschaftlich-kulturhistorisches Projekt. Die in Berlin lebende Künstlerin Antje Majewski und der seit 1976 in Malmö lebende polnische Konzeptkünstler Paweł Freisler arbeiten zusammen mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern sowie einigen Fachleuten und Amateuren, die sich für das Thema Apfel interessieren. Es geht um den Apfel aus künstlerischer und biologischer, ökologischer und ökonomischer, historischer und gegenwärtiger Sicht: als ein unerwartet faszinierendes Sujet, das in der Lage ist, von uralter Menschheitsgeschichte und aktuellsten natur- und kulturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu handeln. Mit einer Pflanzaktion unter Beteiligung verschiedener städtischer Gruppen wird sich die Ausstellung vom Museum Abteiberg in den Stadtraum hinaus erweitern.

Die Anordnung der Ausstellungsobjekte schillert zwischen wissenschaftlicher und ästhetischer Präsentation: Paweł Freislers mit wunderbaren Ornamenten beschnitzte Äpfel liegen getrocknet in Vitrinen und werden zudem in Fotografien von Piotr Życieński sowie als Kopien aus dem 3D-Drucker präsentiert. Sie zeigen den Apfel als ein Meditationsobjekt, das über Natur und Zeit nachdenken lässt: Natürliche und künstliche Klone, die Äpfel selbst und ihre High-Tech-Repliken bringen die Parallele von Natur und Technologie ins Bewusstsein. Antje Majewskis Gemälde alter und neuer, auch genmanipulierter Apfelsorten stehen in der Tradition der nature morte: Sie führen die klassische Stilllebenmalerei über die Dokumentar- und Lebensmittelfotografie in die Gegenwart. Auch Agnieszka Polskas Videoarbeit beschäftigt sich mit historischen Klassifizierungen von Pflanzen. Ihr fiktionaler Film führt hinein in den mysteriösen, kaum bekannten Garten Paweł Freislers, in dem sich neben unzähligen Pflanzenarten auch Freislers legendäres Standard-Ei (Konzept 1966-69) befindet. Das perfekte Ei stand am Anfang des Austauschs zwischen Paweł Freisler und Antje Majewski, der seit inzwischen fünf Jahren als eine Email-Konversation stattfindet, ohne dass ein Ende absehbar wäre: Denn es geht darum ‚ab ovo usque ad mala’ zu gelangen (lat.: vom Ei bis zu den Äpfeln / vom Anfang bis zum Ende). Jimmie Durhams Apfelsaft in eigens entworfenen Flaschen wurden für die dOCUMENTA (13) produziert, zu der auch zwei Apfelbäume gepflanzt wurden. Die Flaschen zeigen den Garten Eden, in dem Eva sich unter einem Apfelbaum zu einem ‚Déjeuner sur l’herbe’ trifft: nicht mit Adam, sondern mit einem Wolf und einem Bären. Bären waren es, die in den kasachischen Bergen die süßesten Äpfel fraßen und so die Vorform des Kulturapfels entwickelten. Während in den wilden Apfelwäldern jeder Baum ein eigenes Individuum ist, wird die heutige Landwirtschaft global von etwa zehn Sorten bestimmt, die ungeschlechtlich vermehrt (geklont) werden. Mit ihrem Film “Die Freiheit der Äpfel” (2012-15) unternimmt Antje Majewski eine große Fallstudie zur Biodiversität und vergegenwärtigt die komplexen Beziehungen zwischen globaler Lebensmittelwirtschaft und technologischem Fortschritt.

Programm zur Ausstellung:
Juli / August und Oktober: Ferienkurse für Kinder und Jugendliche
Samstag, 19. September: Apfelfest im Hans-Jonas-Park unter Mitwirkung von Eckart Brandt
Samstag, 26. September: Kochen im Museumscafé mit dem Koch Manfred Goblirsch
Freitag, 23. Oktober: Vortrag von Fundacja Transformacja
Samstag, 24. Oktober: Workshops mit Fundacja Transformacja und Ausgabe der Bäume an die Baumpaten