Ein Film von Corinna Belz, Deutschland, 2007, 30 Min
Im Jahr 2007 erschien der Dokumentarfilm Das Kölner Domfenster von Corinna Belz in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Gerhard Richter Archiv. Der Film begleitet die Arbeiten über einen Zeitraum von zwei Jahren und zeigt die verschiedenen Entwicklungsschritte des Projektes, von der Herstellung von Glasproben nach mittelalterlichen Rezepten bis hin zur Computergenerierung zahlreicher zufälliger Farbabfolgen; von den Entwürfen zur Enthüllung des fertigen Fensters.
Der Film enthält eine Vielzahl von Interviews, zum Beispiel mit Dr. Barbara Schock-Werner, Dombaumeisterin des Kölner Doms, Günter Hettinger, Restaurator der Kölner Dombauhütte, Programmierer Klaus Hagemeister, sowie Gerhard Richter selbst
Seit 1947 Jahren wartete der Kölner Dom auf die Aufhebung eines Provisoriums. Kurz vor Kriegsende wurde das große 115 Quadratmeter messende Südfenster völlig zerstört. Die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner und das Domkapitel wünschten sich seit langer Zeit einen künstlerischen Entwurf, der den Aufbruch ins 21. Jahrhundert erkennen lässt und gleichzeitig neben der jahrhundertealten Glaskunst der übrigen Fenster bestehen sollte. Im Jahr 2002 wurde Gerhard Richter um einen Vorschlag gebeten.
Ausgehend von seinem 1974 entstandenen Bild „4096 Farben“ schlug er vor, das zwanzig Meter hohe Fenster mit mehreren tausend farbigen Glasquadraten zu füllen. Bis das Domkapi-tel 2005 den Auftrag für das Fenster erteilte, wurden mehrere Entwurfsphasen durchlaufen und alle Beteiligten brauchten viel Zeit, Mut und Innovationslust, dieses außerordentliche, der Popart entlehnte Konzept in den Dom zu übersetzen.
Zunächst fing Richter mit achthundert Glasfarben an, die schließlich auf zweiundsiebzig re-duziert wurden. Ein Computerprogramm wurde entwickelt, um die Platzierung der zweiund-siebzig Farben nach dem Zufallsprinzip zu bestimmen. Die Chance zu gänzlich Neuem ohne jede Rücksichtnahme auf gängiges Bildvokabular war damit eröffnet.