Vanessa Beecroft wurde 1969 in Genua geboren, lebt und arbeitet in Mailand und New York.

Sie ist zur Zeit eine der meistgefragten jungen Künstler:innen in Europa und Amerika. In ihren Performances, eine Mischung aus Improvisation und durchdachter Inszenierung, gruppiert sie immer wieder junge Frauen zu „lebenden Bildern“. Es sind ästhetische Bilder, die eine kühle, distanzierte Erotik ausstrahlen, die jedoch, im Gegensatz zu den Bildern von Helmut Newton dadurch gestört werden, daß die Mädchen durch ihre Bewegungen und Reaktionen ihre reale Erscheinung mit ins Bild bringen.

Die Mädchen, zuweilen Models, sind auf merkwürdige Art und Weise gestylt. Strumpfhosen, Perücken, skurrile Schminke, manchmal Stiefeletten, zuviel Schminke. In Gruppen oder Paaren bewegen sich die Girls durch die Hallen moderner Kunst, tun so, als betrachteten sie die Exponate oder seien im Gespräch vertieft. Alles läuft ab wie im Modemagazin, wo man auch gerne Museen und moderne Kunst als Staffage benutzt. Das Publikum kann um und in diese Gruppe von „lebenden Bildern“ hineinlaufen, also den Theatereffekt unterlaufen, nicht aber wirklich stören. Die Welt des Bildes, die Welt der Magazine und Journale gehören einer anderen Realität an. Man selbst muß draußen bleiben. Die Irritation, die dieses „Tableau“ von Vanessa Beecroft hervorruft, hat auch mit dem Aussehen, der sich zur Schau stellenden Girls zu tun; als seien sie in einer Umkleideprobe, künstlich wie die weiblichen Roboter im „Blade Runner“.