Das Festival POP Paradiso feiert vom 23. bis 26. Juni 40 Jahre Museum Abteiberg und lädt die Einwohner:innen Mönchengladbachs ein, an der demokratischen Kunstkampagne BILDER OHNE GELD des Künstlers Jens Ullrich teilzuhaben. Während des Festivals betreut der Künstler einige Tage lang eine Werkstatt in der Anlieferung des Museums, in der alle, die interessiert sind, eine anschauliche Anleitung zum Scannen und Tapezieren der BILDER OHNE GELD für die eigenen vier Wände erhalten können. 

Mit dem Vorlagenbuch BILDER OHNE GELD, das kürzlich im Verlag von Franz und Walther König erschienen ist, hat Jens Ullrich seine Arbeit den für die heutige Handhabung von Kunst üblichen Kategorien von Kauf, Geld und Besitz enthoben und unternimmt den Versuch, mit dieser Strategie das Ansehen und den Gebrauch seiner Bilder zu verändern.

BILDER OHNE GELD funktioniert im Unterschied zu Open Access als analoge Bildquelle und ist nur über öffentliche Bibliotheken oder andere Auslageorte des Buchs zugänglich. Wer sich die Motive aus dem Buch in sein Zuhause oder in die berufliche Umgebung holen möchte, findet in ihm eine einfache Anleitung und dreihundert Scanvorlagen für den Druck von großflächigen Wandbildern, wie sie in den vergangenen Jahren in der Tate Modern, der Hamburger Kunsthalle, der Schirn, im ZKM, im Museum Abteiberg und an vielen anderen Orten weltweit gezeigt wurden.

Die mehrtägige Werkstatt im Museum und das Vorproduzieren vieler großer Motive aus dem Vorlagenbuch machen es während POP Paradiso den Mönchengladbacher:innen noch leichter, sich mit BILDERN OHNE GELD zuhause, an ihren Arbeitsplätzen oder anderen Orten ihrer Wahl zu umgeben.

Seit Längerem wird an der Kunst die Äquivalenz von Geld und Werk offensichtlich. Weil Jens Ullrich, wie er sagt, verhindern möchte, dass ihm die Bilder durch wirtschaftliche Weitergabe zum Zwiespalt werden, hat er in den Gegebenheiten seiner Arbeit nach mehr Konsequenz von Werk und Motiv gesucht. „Die Bildkunst stand mit der technischen Reproduzierbarkeit immer im Konflikt. Rahmung, Verpackung, Konservierung, Transport, Lagerung, Versicherung, Limitierung, die ganze Palette von Maßnahmen, um Werte zu schaffen und zu steigern, haben sie zur Fiktion gemacht und verhindert, auf moralisch und materieller Ebene Freiheit zu gewinnen. Als mir bewusst wurde, dass die Konsequenz auf Freigabe der Bildtechnologie, auf das Drucken und Tapezieren der Motive als Bilder ohne Geld hinausläuft, musste ich abwägen, weiterhin vom Verkauf meiner Arbeit leben zu wollen. Ich bin optimistisch, dass meine Bilder in Zukunft weniger vom Reichtum anderer Menschen abhängig sind und dass sie dafür mehr Freiheit in der Kunst darstellen werden.“ – Jens Ullrich

Öffnungszeiten Tapezierwerkstatt:
Donnerstag, 23. Juni, 17 – 20 Uhr
Freitag, 24. Juni, 17 – 20 Uhr
Samstag, 25. Juni, 14 – 20 Uhr
Sonntag, 26. Juni, 12 –18 Uhr

POP Paradiso wurde im Jahr 2021 initiiert in Kooperation von Museum Abteiberg, Museumsverein Abteiberg e.V. und Kulturbüro MG und organisiert durch die Agentur terz machen. Schirmherr ist Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Gefördert wird das Festival im Jubiläumsjahr 2022 durch die Hans Fries-Stiftung, die Heinrich Schmidt GmbH & Co. KG und das Quartiersmanagement Gladbach & Westend.

BILDER OHNE GELD wird gefördert durch die Kunststiftung NRW.

POP PARADISO
SKULPTURENGARTEN AM MUSEUM ABTEIBERG
D-41061 MÖNCHENGLADBACH
WWW.POP-PARADISO.DE