Die Geschichte des städtischen Museums geht bis auf das Jahr 1904 zurück. Eine kleine, stadtgeschichtliche, Sammlung zog in die Räume einer ausgedienten Volksschule und bald darauf wurden die ersten Kunstgegenstände angekauft. Durch eine Schenkung des Mönchengladbacher Privatmannes Dr. Walter Kaesbach im Jahre 1922 kam das Museum in den Besitz einer Sammlung bedeutender expressionistischer Bilder und erhielt somit sein Profil als Museum für zeitgenössische Kunst. Nach mehrmaligen Umzügen und zahlreichen Neuankäufen in den 50’er und 60’er Jahren reichte das Museum mit seinen 250 m² schon bald nicht mehr aus den rasch wachsenden Bestand auch nur annähernd auszustellen, so dass der Stadtrat bereits 1963 den Beschluss für einen neuen Museumsbau fasste. Die Ausführung geschah jedoch erst 14 Jahre später. Der damalige Museumsdirektor Prof. Johannes Cladders beauftragte den österreichischen Künstler und Architekten Hans Hollein 1972 mit der Planung. Erste Entwürfe entstanden 1974. Die Bauphase erstreckte sich von 1977 bis 1982. 1985 wurde es mit dem internationalen Architekturpreis, dem „Pritzker Award” ausgezeichnet.

WICHTIGSTE ZEITLICHE STATIONEN IN PLANUNG UND AUSFÜHRUNG

1972
Kulturausschuss genehmigt Raumprogramm; Prof. Hollein erhält Auftrag zum Vorentwurf und zu einer städtebaulichen Studie

Winter 1972/73
Raumkonzept und städtebauliche Studie

Frühjahr 1973
Baukörperstudien und Konzeptvarianten

Juni 1973
Vorlage des Vorentwurfs H 1 („Maschine“) und E / („Reisterrasse“); Kulturausschuss und Bauausschuss entscheiden sich für die „Reisterrasse“

Herbst/Winter 1973/74
Erarbeitung von Konzeptionen mit dem Ziel, Vorzüge des Raumprogramms aus der „Maschine“ in den Entwurf „Reisterrasse“ einfließen zu lassen

März 1974
Vorlage des Vorentwurfs M 4 (Grundkonzept des Vorentwurfs M 3 mit Änderungen im Terrassenbereich)

Juni 1974
Kulturausschuss und Bauausschuss gemehmigen den Vorentwurf M 5 (eine in den Baumassen reduzierte Variante des Vorentwurfs M 4)

Dezember 1974
Präsentation des Modells 1:50 vor dem Kultur- und dem Bauausschuss

April 1975
Einreichung des Baugesuchs

29. November 1976
Erster Spatenstich

Februar 1977
Erteilung der Baugenehmigung

Mai 1977
Beginn Roharbeiten

26.August 1977
Grundsteinlegung

01.Sept. 1978
Richtfest

Oktober 1979
Abnahme Rohbau

Dezember 1981
Gebrauchsabnahme

23.Juni 1982
Eröffnung

September 2006 – November 2007
Generalsanierung, Erneuerung sämtlicher Sandsteinplatten im Außenbereich (teilweise durch chinesischen Granit ersetzt, neue Klimaanlage und Haustechnik, Restaurierung sämtlicher Innenräume.

4. November 2007
Wiedereröffnung

ROHBAU UND AUSBAU

Das Gebäude wurde in Stahlbetonbauweise errichtet und in einigen Bereichen mit Mauerwerksbau ergänzt (7.000 m³ Beton, 600 Tonnen Baustahl, 40.000 m² Schalung). Durch die Hanglage ergibt sich an der Abteistraße eine Unterkellerung (24.000 m³ Erdaushub), die zur Gartenseite hin teilweise als unterirdische Bebauung sichtbar ist. Die bis zu 12 Meter tiefe Baugrube wurde mit 1.200 m² Berliner-Verbau und einem Verbau aus 463 Betonbohrpfählen (270 m²) gesichert. Dabei betrug die Bodenverdichtung der Gründungssohle 1.700 m² .
Für die Fassadengestaltung wurden im wesentlichen vier Materialien verwandt: Die geschlossene Turmfassade und die Wechselausstellung haben eine helle Sandsteinverkleidung (1.200 m²). Die Ausstellungstürme auf der Plattenebene, einschließlich der Shed-Dächer, sind mit Titanzink (3.000 m²) verkleidet und alle Fensterfronten wurden in Aluminium gehalten (1.600 m²). Der Ausgangspavillon auf der Plattenebene ist mit weissem Marmor verkleidet, die terrassenartigen Abstufungen zum Abteigarten sowie die Aussenmauern der amorphen Ausstellungsräume sind analog zu den angrenzenden Stadtmauerresten aus Ziegelsteinen ausgeführt.
Die Platte, der Stegbereich und alle Aussentreppen wurden ebenfalls mit Sandstein belegt.
Tageslichteinfall ist in den Ausstellungsräumen gegeben über die Shed-Dächer (ideales Nordlicht), einige einzelne Lichtkuppeln, die als Raster von Lichtkuppeln, die als Raster von Lichtkuppeln ausgeführte Decke der großen Wechselausstellung sowie die nach Süden gelegenen Fensterflächen der mittleren und unteren Geschossebene. Die Innenwände sind im Bereich der Schauräume verputzt (10.000 m²); einige Bereiche wie Vortragssaal, Unterrichtsraum und Multivision haben eigens entworfene Wandverkleidungen aus Holz und Akustikplatten. Die Decken sind, sofern sie nicht als Lichtdecken gestaltet wurden, in Perlgips abgehängt (4.500 m²).
Als Bodenbeläge wurden verwendet: Koelga- und Lasamarmor (2.800 m²), Velour.Teppich (1.200 m²), Kokos-Teppich (600 m² – 2001 gegen Kunsttoffestrich ausgetauscht), Kunststoff (950 m²) und Kopfholz bzw. Parkett (300 m²). Insgesamt wurden 600 Laufmeter Treppenstufen innen (Marmor) und 400 Laufmeter Treppenstufen außen (Sandstein) angelegt.

Interview mit Johannes Cladders, ein Film von Boris Sieverts und Jörg Jung: